Die I. Deutsch-Spanische Kulturbeziehung setzte als Initiative der Goethe-Institute in Spanien und der Institutos Cervantes in Deutschland an, um im deutsch-spanischen Dialog wichtige Akteure der deutsch-spanischen Kulturbeziehungen aus beiden Ländern zusammenzubringen, mit dem Ziel, eben diese Kulturbeziehungen in den darauffolgenden Jahren weiterzuentwickeln. „Die deutsch-spanischen Kulturbeziehungen im europäischen Kontext“ war der Auftakt einer kontinuierlichen Zusammenarbeit.
Wichtige Akteure auf dem Gebiet des deutsch-spanischen Kontextes sollten eine Bestandsaufnahme relevanter Felder der deutsch-spanischen Kulturbeziehungen vornehmen und dabei auftretende Probleme artikulieren und weiterführende Perspektiven erarbeiten. Der Rahmen der Themenfelder war umfassend gesetzt: Presse und Medien, Literatur und Sprache, Musik, Theater, bildende Künste und Film Wirtschaft und Tourismus u.a.
Das Goethe-Institut und das Instituto Cervantes widmeten die II. Deutsch-Spanisch Kulturbegegnung unter dem Titel „Kultur des Erinnerns – Vergangenheitsbewältigung in Spanien und Deutschland“ dem Umgang mit der Vergangenheit in beiden Ländern. Intellektuelle, Wissenschaftler und Schriftsteller beider Länder diskutierten dabei u.a. über Themenstellungen wie Verdrängung und Aufarbeitung; Erinnerung und Zukunft; Ideale und Erwartungen an neue Generationen; „oral history“ und die Rolle der Überlebenden und Zeitzeugen dieses geschichtlichen Abschnitts; Erinnerung in der Literatur und im Kino.
Die II. Deutsch-Spanische Kulturbegegnung fand im Mai 2005 in Berlin statt und wurde mit einer Filmreihe in Kino Arsenal als Rahmenprogramm begleitet.
In der III. Deutsch-Spanischen Kulturbegegnung stand das Thema „Migration“ im Mittelpunkt: „Migration und kulturelle Identitäten“. Politiker, Wissenschaftler, Künstler und andere Experten präsentierten Ideen und diskutierten über die aktuellen Entwicklungen der Migration in ihren verschiedenen Aspekten: Politik, Gesellschaft, Religion, Sprache, Literatur – stets fokussiert auf Spanien und Deutschland im europäischen Kontext.
Die in ihrer Bedeutung dramatisch zunehmende Migrationsthematik stellte sich zum damaligen Zeitpunkt in Spanien und Deutschland mit gleicher Dringlichkeit, aber auf der Grundlage unterschiedlicher historischer Voraussetzungen. Deshalb eröffnete ein Vergleich beider Länder die Chance, die vielfältigen, nicht nur damals aktuellen sondern auch historischen Verzweigungen und Schichten der Migration in den Blick zu bekommen. Das Goethe-Institut Madrid und das Instituto Cervantes Berlin wollten diese Chance im Rahmen ihrer Reihe gemeinsamer Symposien zu aktuellen Themen der deutsch-spanischen Kulturbeziehungen im europäischen Kontext nutzen.
Die IV. Deutsch-Spanische Kulturbegegnung lud zur Diskussion über die Wechselwirkungen zwischen der damaligen Wirtschaftslage und den Bildenden Künsten ein, v.a. zur Diskussion darüber, ob und wie die Krise als Katalysator für Lösungsansätze dienen kann und welche Entwicklungen sich abzeichneten.
Die Kulturbegegnung brachte mehr als 30 deutsche und spanische Persönlichkeiten aus der Kunstwelt zusammen und konnte mehr als 500 Teilnehmer verzeichnen. Sie schaffte so ein Forum für Information und Austausch, das auch kunstinteressierten Berlinern offen stand. Die Akteure in Deutschland und Spanien sollten enger miteinander vernetzt sowie der kulturelle Dialog verstärkt werden. Im Zentrum standen Begegnungen zwischen Künstlern, Kulturinstitutionen, Sammlern und anderen Vertretern des Kunstsektors der beiden Länder, die in unterschiedlichen Konstellationen kritisch und konstruktiv einen kreativen Umgang mit der Krise reflektierten. Als Eröffnungsredner nahm der spanische Theoretiker Félix de Azúa in der Akademie der Künste am prominenten Berliner Pariser Platz teil und die Künstler Christian Jankowski und Santiago Sierra begleiteten die Kulturbegegnung mit zwei eigens dafür entworfenen Aktionen.
V participar.de
Im Rahmen der V. Deutsch-Spanischen Kulturbegegnung wurde eine Ausschreibung für künstlerische Projekte aus Deutschland und Spanien organisiert, die in ihrer Arbeitsweise und/oder Produktionsweise das Thema der Bürgerbeteiligung einbeziehen. Deutsche und spanische Künstler sollten so dazu einzuladen werden, über dieses Thema zu reflektieren und zu arbeiten. Das Projekt verfolgte dabei das Ziel, eine partizipative Künstlerplattform im Bereich der Bildenden Künste ins Leben zu rufen. Diese Plattform bestand aus verschiedenen miteinander vernetzten Aktionen, die als eine integrierte Einheit funktionierten: öffentliche Ausschreibung, interaktive Webseite, Arbeitstreffen und öffentliche Präsentation von Projekten sowie Fachtreffen und Themen-Workshops der ausgewählten Künstler mit Soziologen, Philosophen, Geschichtswissenschaftlern, Kulturagenten, etc. In diesem Zusammenhang intendierte dieses Projekt, bestehende festgefahrene und überholte Prozesse und Vorgehensweisen im künstlerischen Kontext freizulegen und eine Reflexion darüber anzustoßen. Ein besonderes Augenmerk galt dabei der Einflussnahme und des Empowerment von Bürgern bei Prozessen der Entscheidungsfindung. Bei der Durchführung des Projekts selbst spielten deshalb auch neue Methoden, wie die einer breiteren Beteiligung, mehr Transparenz und gemeinschaftlichem Konsens, eine tragende Rolle für beide organisierende Institutionen. Als Abschluss des Fachtreffens hielt Erhard Eppler, Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit, a.D. einen Vortrag.
VI architectus omnibus?
Berlin,
18 Mai
– 7 Juli
2015
Madrid,
7 Oktober
– 15 Dezember
2015
Logroño
20 April
– 29 Mai
2016
San Sebastián
3 – 31
Oktober
2016
Die VI. Deutsch-Spanische Kulturbegegnung wählte 2014 das Thema Architektur ins Zentrum zu stellen. Zusammen mit den Projektbegleitern Andres Lepik, Andrés Jaque und Ariadna Cantis wurde die öffentliche Ausschreibung und die VI. Deutsch-Spanische Kulturbegegnung mit der Fragestellung
Architectus Omnibus? lanciert und insgesamt 10 Projekte ausgewählt. Das Projekt und die Ausschreibung war auf jene Personen und Kollektive ausgerichtet, die ihre Arbeit mit einer besonderen Aufmerksamkeit für ihre Umgebung verbinden, die zuhören, in Dialog mit den Menschen treten und von deren Bedürfnissen ausgehend Entwürfe gestalten. Als Kriterien für die Auswahl der zehn Projekte für Architectus Omnibus? diente dabei der Dekalog von Freshlatino von Andrés Jaque.
Die Autoren der zehn ausgewählten Projekte präsentierten und stellten diese öffentlich im Mai 2015 in einem modularen Ausstellungsdesign des Kollektivs Zuloark im Instituto Cervantes Berlin aus. Darüber hinaus nahmen sie auch an den Diskussionen mit denen bei der Begegnung vertretenen deutschen, spanischen und lateinamerikanischen Experten an fünf runden Tischen teil, die thematisch von der Verflechtung von Architektur und Politik über den „Blickpunkt Öffentlicher Raum“ und den Ausblick nach Lateinamerika bis zur Vorstellung von Ausbildungskonzepten für Architekten und schließlich zu Fragen der Vermittlung von Architektur in beiden Ländern reichten.
Die Ausstellung wurde im Anschluss im Oktober 2015 im Ausstellungssaal La Arquería des spanischen Bauministeriums, Nuevos Ministerios in Madrid gezeigt. Danach, im Rahmen des Internationalen Architektur- und Designfestivals CONCÉNTRICO, im April 2016 im Museo Würth La Rioja, sowie während der Architekturwoche in San Sebastián in der Tabakalera im Oktober 2016. In allen Städten wurden die zehn ausgewählten Projekte und das Archiv Freshlatino 2 mit öffentlichen Begleitprogrammen präsentiert.
Von Massimiliano Casu und Vanesa Viloria
Von Ellen Blumenstein